05.08.2016, 20:47 Uhr

Blütenvielfalt von ganz allein

Schaffung von sandigen Rohbodenstandorten in kürzester Zeit erfolgreich...

Anfang August
Anfang August
© Holger Sticht
Für unzählige Insektenarten wie Heuschrecken, Grabwespen oder Sandbienen ist es überlebensnotwendig, dass immer wieder unbewachsene Rohbodenstandorte entstehen. Sie benötigen diese für eine erfolgreiche Vermehrung, aber auch für ihre Ernährung. So können viele konkurrenzschwache Pflanzenarten erst keimen, wenn konkurrenzstärkere Arten zurückgedrängt werden. In der Natur geschieht dies beispielsweise durch den Einfluss großer Huftiere, von denen uns in der Dellbrücker Heide leider nur phasenweise Reh und Wildschwein geblieben sind. Deswegen versucht die Stadt Köln und der BUND, solche dynamischen Einflüsse punktuell immer wieder nachzustellen. An dem vorliegenden Beispiel vom südlichen Ende des Sportplatz I lassen sich die positiven Effekte auch für den Laien leicht erkunden.

Mitte April
Mitte April
© Holger Sticht
Wo im April noch wenige Pflanzen zu erkennen waren, ist nach wenigen Wochen eine einzige Blütenpracht entstanden. So zum Beispiel mit der weiß blühenden Wilden Möhre, der Futterpflanze des derzeit fliegenden Schwalbenschwanzes. Auch eine der größten botanischen Kostbarkeiten des Naturschutzgebiets, die in NRW stark gefährdete Rosenmalve, konnte die Fläche neu besiedeln. Die größte Pflanze ist das violett blühende Schmalblättrige Weidenröschen, eine Pionierpflanze offener Rohböden.

Sie alle waren hier - wie immer wieder in den letzten mind. 200 Jahren - vor mehr als 15 Jahren in der unbewaldeten Heide gewachsen. Ihre Samen hatten im Boden überdauert und kamen durch die Rohbodenverletzung wieder zum Zuge. 

Schmalblättriges Weidenröschen
Schmalblättriges Weidenröschen
© Holger Sticht
Vor diesem Hintergrund ist es nicht nur verständlich, warum ein Einbringen gebietsfremder Pflanzen und Aussaaten gesetzlich verboten ist, es ist auch schade, dass es immer noch Menschen gibt, die - wie im vorliegenden Falle - mit exotischen Blumensaaten meinen, Lebensräume gefährdeter Arten "aufhübschen" zu müssen. Ihnen seien die zahlreichen Informationsveranstaltungen des BUND, wie bspw. der Dellbrücker Heidespaziergang, dringendst empfohlen!

Rosenmalve
© Holger Sticht