Grabwespen der Dellbrücker Heide

Grabwespen sind eine Teilordnung der Hautflügler, die nah mit den Bienen verwandt ist. Während sich die ausgewachsenen Tiere von Blütenpollen und -nektar ernähren, werden die Larven mit unterschiedlichsten Insekten, Insektenlarven oder Spinnen versorgt. Dabei gibt es häufig einen hohen Spezialisierungsgrad auf bestimmte Beutegattungen.

In NRW gab es einst ungefähr 150 Arten, wovon einige leider bereits ausgestorben sind.

Zu den häufigeren Arten zählt die Ragwurz-Zikadenwespe (Argogorytes mystacaeus). Ihre Beutetiere sind die Larven der Schaumzikaden, insbesondere der häufigen Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius). Nach der von dieser erzeugten "Hexenspucke" - ein Schaum zum Schutz der Eier und Larven - ist das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) benannt, das häufig auf frischen Wiesen zu finden ist.

Einen anderen Lebensraum, nämlich maximal schütter bewachsene, trockene Sandböden brauchen aber die weiblichen Zikadenwespen für die Anlage ihrer Brutgänge. Diese verlängern sich in mehreren Brutzellen, in welche die durch einen Stich gelähmte Zikadenlarve eingetragen und ein Ei abgelegt werden. Die Männchen der Zikadenwespe werden von der seltenen Orchideenart Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) angelockt. Zu diesen gibt es aber keine Abhängigkeit, insofern ist es nicht erheblich, dass diese Art von Natur aus nicht in der Dellbrücker Heide vorkommt. 

Zwischen 1997 und 2002 fand Martin Herd in der Dellbrücker Heide 33 Arten. 10 davon befinden sich auf der Roten Liste und der Vorwarnliste für NRW. Bei weiterer und gezielter Nachsuche dürften deutlich mehr Arten aufgefunden werden. So konnten zwischen 1988 und 1995 68 Arten in der Dellbrücker Heide nachgewiesen werden (Jakubzik, A. 1996: Weg- und Grabwespen von Köln in Decheniana Beiheft 35).

Entscheidend für die Artengruppe ist aber, das weiterhin ehemalige Offenlandhabitate, die zwischen 2000 und 2010 durch Sukzession verdrängt worden waren, wiederhergestellt werden.

Nachfolgend finden Sie die Grabwespen-Artenliste von Martin Herd: