Der bis zu 2 Meter hoch werdende Besenginster (Cytisus scoparius) - der nicht zur Gattung "Ginster" zählt und eigentlich "Besenbinder-Geißklee" heißen müsste - ist in Heidelebensräumen in der Tat typisch. Er spielt auch eine große Rolle als Futterpflanze für zahlreiche spezialisierte Schmetterlingsarten. Deswegen wird er natürlich auch in großer Zahl erhalten. Allerdings ist er sehr konkurrenzstark: er verdrängt in wenigen Jahren die streng geschützte und gefährdete Pflanzengesellschaft Sandginsterheide (Genisto pilosae-Callunetum), zu der neben dem Heidekraut auch der bundesweit gefährdete Haarginster (Genista pilosa) zählt.
Ist die Heide nicht unnatürlich und muss man deswegen nicht das Verschwinden des Ginsters und anderer Heidearten hinnehmen?
Was heute ohne direktes Zutun des Menschen geschieht ist nicht zwangsläufig auch natürlich. Der Mensch hat zahlreiche Arten aus anderen Kontinenten eingeführt, überdüngt die Landschaft künstlich mit Verbrennungsrückständen aus Verkehr und Industrie, verhindert aktiv natürliche dynamische Prozesse wie bspw. Brände und Hochwässer und hat die natürlichen Gegenspieler der Bäume, Pferde, Rinder und Hirsche, weitgehend ausgerottet. Um die natürliche Vielfalt zu bewahren ist es entscheidend, natürliche dynamische Prozesse nachzuahmen. Sonst würden etwa 80 % der Arten der Dellbrücker Heide und alle, die hier derzeit auf der Roten Liste stehen, aussterben.
Woher kommt der Name Besenginster?
Der Besenginster war neben Sandbirke und Heidekraut der Rohstoff, aus dem die Besenbinder früher die traditionellen Reisigbesen herstellten. Daher auch der Artname "scoparius", womit im Lateinischen diejenigen bezeichnet wurden, die Besen ("scopae") einsetzten und ggf. auch herstellten. Auch die Besenbinder haben den Ginster nur im Winter geerntet, weil er dann kaum Wasser enthält und damit auch nach dem Trocknen flexibel bleibt. Und auch sie haben damit dazu beigetragen, dass immer alle Generationen von Ginster präsent und in jedem Mai die prachtvolle Blüte zu erleben war.
Ist der Besenginster auch vom Insektensterben betroffen?Ja, denn der Besenginster ist zur Vermehrung auf Fluginsekten angewiesen. Entscheidend sind große Hummelarten als "Türöffner": erst wenn sie eine Blüte besucht und den Bestäubungsmechanismus ausgelöst haben, kommen auch kleinere Bienen, Schwebfliegen oder Käfer an den Pollen. Dank der vielen v.a. unbewaldeten Lebensräume kommen in der Dellbrücker Heide noch sehr viele verschiedene Fluginsekten in großer Zahl vor. Außerhalb sieht es derzeit leider zunehmend schlechter aus.