22.10.2017, 11:42 Uhr

Herbstliche Heide mit Abendstimmung

Ein Themenbereich des Dellbrücker Heidespaziergangs war die Offenhaltung der unterschiedlichen Heideflächen.

Strukturreiche, durch Pflegeeinsätze  offene Flächen
Strukturreiche, durch Pflegeeinsätze offene Flächen
© BUND RBK
Am Donnerstag (19.10.2017) ab 17:00 fand die Führung vor der Kulisse eines Sonnenuntergangs statt. Zum Auftakt der Veranstaltung erfuhren wir von der Referentin der BUND Kreisgruppe Köln, dass eine Heide ein Lebensraum auf sandigem Boden ist, der auf Offenhaltung angewiesen ist. Zahlreiche seltene und vom Aussterben bedrohte Arten bewohnen den Lebensraum Heide. Zum Erhalt der Biodiversität lohnt sich also das Offenhalten.

Traditionell erfolgte eine Beweidung, und damit eine Offenhaltung durch Verbiss. Warum wird in der Dellbrücker Heide also nicht beweidet? In der Vergangenheit wurden wiederholt Schafe und Ziegen durch freilaufende Hunde geschädigt (siehe u.a. Beitrag "Die Ziegenherde war wieder da" vom 28.05.2010). Solche Hundehalter verursachten somit Tierleid und wirtschaftlichen Schaden. Daher muss die Offenhaltung derzeit alleine durch menschliche Pflegemaßnahmen erreicht werden. Tatsächlich konnten wir später im nichtzugänglichen Kernbereich des Naturschutzgebiets einzelne offensichtlich ortskundige Personen mit zum Teil unangeleinten Hunden sichten...

Calluna-Bestand in der Dellbrücker Heide
Calluna-Bestand in der Dellbrücker Heide
© BUND RBK
Neben Beweidung und gezielter Pflege gibt es eine zusätzliche kleinräumige Störungsdynamik. Beispielsweise helfen die vielen hier lebenden Wildschweine. In der durch die Futtersuche aufgebrochenen Erde können Pionierpflanzen auskeimen. Eine weitere Störungsart sahen wir auf der Fläche, auf der es im Frühsommer gebrannt hatte (siehe Beitrag "Waldbrand in der Dellbrücker Heide" vom 22.06.2017). Im Lichtspiel der untergehenden Sonne konnten wir vom Aussichtspunkt aus erkennen, dass sich der Boden wieder begrünt. Die grösseren Bäume trugen zwar auch Schäden davon, aber viele armdicke Äste hatten einen frischen Astausschlag.

Im Rahmen von Führungen gibt es die Genehmigung, die Wege zum kleinen See legal zu betreten. Im Umfeld des Sees wurde im Jahr 2015 eine Maßnahme für jene Arten durchgeführt, die besonders karge Standorte besiedeln. Dafür wurde der Oberboden über dem Kies kleinflächig durch Bagger abgeräumt (mehr Informationen hierzu im Beitrag "Seltsame Vierecke im Heidesand" vom 14.04.2016). Das Aufkommen der Zielarten zeigt, dass die Maßnahme erfolgreich war.

Blick vom Aussichtspunkt auf den Feuerschaden vom Frühsommer
Blick vom Aussichtspunkt auf den Feuerschaden vom Frühsommer
© BUND RBK
Mit der einsetzenden Dämmerung überliessen wir die Heide wieder ihren Bewohnern. Das Ende der Veranstaltung läutete zudem die Winterpause für die Führungen in der Dellbrücker Heide ein. Es lohnt sich, ab Ende Februar den Veranstaltungskalender einzusehen: im März oder spätestens im April findet der nächste Dellbrücker Heidespaziergang statt.

An der Stelle aber auch einmal ein Lob an alle Hundebesitzer, die wir sich an die offiziellen Wege haltend sahen - natürlich mit angeleinten Hunden. großartig! Danke!