05.09.2013, 21:22 Uhr

Traubenkirschen-Experimente oder : wie wird man einen Neophyten los ?

Wie die ständigen Besucher der Dellbrücker Heide wissen, sind wir vom BUND Köln regelmäßig damit beschäftigt, die Heideflächen freizustellen.

Unsere tierischen Helfer (Ziegen, Schafe und Esel) kommen leider immer nur kurz zu Besuch, und ihnen schmecken auch nicht alle Sträucher und Bäume gleich gut.

Deswegen bleibt für uns viel Handarbeit übrig, sprich Bäume fällen. Zum Schutz der Brutvögel kann dies nur im Winterhalbjahr geschehen. Viele Gehölze reagieren auf eine Fällung oder einen starken Rückschnitt im Winter jedoch mit verstärktem Stockausschlag im folgenden Sommer, der dann wieder mühsam von Hand entfernt werden muß. Das gilt im Besonderen für die Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina). Dieser ursprünglich aus Nordamerika stammende Baum vermehrt sich in der Dellbrücker Heide geradezu explosionsartig, und seine Stockausschläge sind nach einer Saison schon 2 m hoch. Deswegen haben wir an mehreren Standorten in der Heide verschiedene Methoden ausprobiert, die Traubenkirschen zum Absterben zu bringen. Eine Variante besteht darin, schwarze Müllsäcke über die Baumstümpfe zu stülpen und zuzubinden.

© K.Kleinert
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Hintergedanke: durch Lichtmangel, Feuchtigkeit und Wärme ein pilzfreundliches Klima zu schaffen, das den Stockausschlag hemmt und den Baumstumpf schädigt.

Eine weitere Methode ist das sogenannte Ringeln: Im Sommer wird an den Baumstämmen auf etwa 50 cm Länge die komplette Rinde entfernt.  Erstmal sieht man davon noch nichts. Die Bäume wachsen weiter, die Früchte reifen. Laub und Früchte werden von den im Splintholz liegenden Gefäßen mit Wasser versorgt. Aber die Versorgung der Wurzeln mit Assimilaten aus den Blättern unterbleibt, da die nach unten führenden Gefäße in der Rinde liegen. Die Wurzeln werden sozusagen ausgehungert, der Effekt wird (hoffentlich) im nächsten Jahr sichtbar.

© K.Kleinert
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Die dritte Methode besteht im Knicken der Bäume. Hierbei wird der Baum an- aber nicht abgesägt und umgeknickt. Eine Verbindung zwischen Wurzeln und Krone bleibt bestehen. Sowohl der Wassertransport von den Wurzeln in die Krone, als auch der Assimilattransport von der Krone in die Wurzeln wird reduziert, aber nicht komplett unterbrochen. Zusätzlich können durch die große splittrige Knickstelle Pilze besser ins Holz eindringen. All dieses soll den Baum einerseits schwächen, andererseits aber Stockausschläge verhindern.

Wir werden diese Versuche über die nächsten Jahre beobachten und hoffentlich wenigstens eine effektive Methode finden, die Traubenkirschen loszuwerden.

Derzeit gibt es (noch) keine feststehenden Termine für Veranstaltungen.

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